Umziehzeit.
In Cortina hatte Mitfahrer Oliver Ersatz für seine gerissene Speiche
gefunden, glaubte er jedenfalls. Allerdings nur bis zum versuchten Einbau am Misurina
See. Der clevere Monteur hatte die Länge der neuen Speiche exakt bis zum
abgerissenen Gewinde gemessen. Es geht halt nichts über Fachpersonal.
Auf dem
Weg nach Alleghe wollten wir die Drei Zinnen
mitnehmen, waren uns dann aber doch zu schwer. Als Alternative haben wir uns
für die Umrundung der Cadini di Misurina entschlossen.
Die Mautstraße bis zur
Auronzo Hütte ist nicht lustig und es ist immer wieder
erstaunlich, was das Gehirn so alles verdrängt. Das Teil ist stellenweise schweinesteil und macht auch mit entsprechender Übersetzung
keinen Spaß. Kann der Rennradler, der mit seiner Heldenübersetzung hinter
mir hergehechelt ist, bezeugen.
Zu allen Überfluss spielte ich aus Langeweile
an meinem Bremshebel und bemerkte einen Druckverlust an der Hinterradbremse.
Die Ursache war schnell gefunden, Spannungs- und Ölverlust der
Leitungs-Befestigungsschraube am Bremssattel. Dem Ingenör ist nichts
zu schwör und deshalb wurde der Flüssigkeitsverlust im Ausgleichsbehälter
mit leckerer Hydraulikflüssigkeit der Marke Granny
Smith aus dem Camelbak ausgeglichen. Hat anstandslos funktioniert, wurde aber
zu Hause doch wieder ausgetauscht.
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Na ja, bis zum Paternsattel
muss man nicht wirklich bremsen, höchstens für die nicht wenig
vertretenen Ausflügler.
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Da
die Abfahrten nach dem Paternsattel, z.B. durchs Rienztal,
inzwischen für Zweiräder gesperrt sind, drehten wir um und machten uns weiter südlich durch
das Lavaredo Tal, Weg 1104, abwärts.
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Sehr feiner Trail, fast alles fahrbar, nur im unteren
Teil sah es mehr nach Bachbett aus.
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1000 Hm
tiefer schüttelten wir die müden Knochen
wieder aus, Es folgte eine notwendige Pause, denn nun
erwarteten uns 800 Hm im Val Marzon und Val d'Onge, allerdings hoch, steil, schottrig
und erst kurz vor dem Rif. Citta di Carpi zeigt der Weg
etwas Gnade.
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An der Hütte genoss man die letzten Sonnenstrahlen und
Suppen, überwand eine kleine Gegensteigung mit nachfolgendem,
spaßigen Downhill.
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Nur noch ein wenig
bergauf, bergab, dann ist es zum Misurina See
nicht mehr weit. Wir sind einen Weg oberhalb des Sees gefahren, lohnt
nicht wirklich, konnte auch der kleine Abschlusstrail
nicht mehr raussreissen, besser am See lang. Ab
ins Auto und nach Alleghe gedüst.
ca.
35 Km und 2000 Hm |
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Neuer
Standort, neues Glück. Mit der Seilbahn in Alleghe
geht es zum Col di Baldi, schönes Panorama,
allerdings ist die gesamte Gegend eben auch Wintersportgebiet incl. Skipisten
und Seilbahnen. |
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Col di Baldi |
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Entlang der Civetta führt der Weg
zur Malga Proda, er wird zu einer breiten Piste und sehr unscheinbar zweigt
rechts Pfad
CAI 556 ab, der schönste Trail der Tour. Am Ende
landet man an der Seilbahnstation oberhalb von Pecol, fragt die Einheimischen
nach dem Weg und folgt den Pisten
über die Baita Civetta und die Liftstation zum Monte della Grava, tendenziell
aufwärts, teilweise sehr steil und schottrig.
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Am
höchsten Punkt lädt eine Bank mit feiner Aussicht zur Pause ein. Die Abfahrt
Richtung Passo Duran erfolgt auf einer reichlich
zerfurchten Piste zur Forcella del Tolp, rechts ab und endet nach einem
grobgepflasteren
Militärweg an der Casera dela Grava.
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Wir treffen auf die Asphaltstrasse und folgen dieser zum Duran
Pass. Und falls man den Abzweig auf den Schotterweg zum Rif. Carestiato verpasst,
darf man kurz nach dem Pass sein Bike locker 150
Hm zum Zufahrtsweg hochschieben. Auch die letzten Meter zur Hütte sind nur schiebbar,
allerdings entschädigt die Lage des Rifugio für
die Mühe.
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Nach durchgeführter
Nahrungsaufnahme sollte angeblich, laut
unserer Beschreibung, der beste Trail der Gegend nach
Agordo folgen. Leider scheint der Autor unter Trail
etwas anderes als wir zu verstehen. Es folgt eine Abfahrt, erst auf relativ
breiten Schotter, dann rechts ab auf den CAI 547 sehr steil über Karrenwege zu
den alten Ansiedlungen Casera Vie und Malghe Foch.
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Hier betrieben wir etwas Wegsuche, blieben aber dann doch auf dem
ausgeschilderten Wanderweg. Glücklicherweise passte die Wirklichkeit wieder
mit den Angaben überein und deshalb bogen wir vom Weg nach Agordo links
Richtung Pra e Val ab.
Danach folgte wieder steile Höhenmetervernichtung über Waldwege und nach ca.
1 km ging es rechts ab, Richtung Alm Fienili Caleda und Casere Dugon, es tauchte
sogar etwas trailartiges auf.
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Irgendwann fanden wir uns in Nagol wieder und am Fluss wurde bis kurz vor
Agordo geschottert. Die Rückfahrt
auf Strasse nach Alleghe wollten wir dem Bus überlassen.
An sich kein Problem, man muss nur wissen, das der
Bus nicht an der Haltestelle am Hauptplatz in Agordo hält, sondern am zentralen
Busbahnhof. So hatten wir wenigstens Zeit, uns um die Eisvorräte zu kümmern.
ca.
30 km und 1100 Hm
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Abfahrt
am frühen Morgen Richtung Stilfser Joch. Auf
halben Weg stoppen wir in Kaltern, packen die Spochtgeräte
aus, setzen uns in die Standseilbahn und starten die Tour am Mendelpass.
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Orientierung ist kein Problem, immer dem Wanderweg 500 Richtung Monte Roen
folgen. Der ist bis zur Halbweghütte zum großen Teil fahrbar. Danach ist mit
etwas Schiebung zu rechnen, kurz vor der Malga Romano Roen kommt der Roen
ins Blickfeld. Nach der Hütte wird es
sehr steil, zu Schauzwecken schinden wir uns den Weg rauf, bis wir außer Sichtweite der Malga sind. Für den Großteil der
Zweiradtreiber beginnt dann eine längere Schiebpassage von ca. 250 Hm, die
erst kurz vor dem Gipfel enden wird.
Dort oben erwartet einen eine traumhafte
Aussicht auf das Etschtal, die Dolomiten, Brenta
etc.; leider uns nicht, da es reichlich dunstig war.
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Dafür hat uns der
Wanderweg in Richtung Grauner Joch entschädigt,
immer am Bergkamm lang, erst feiner Trail, dann
ein wenig breiter durch Wald und Wiese bis zum Joch.
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Wer keine Lust auf
steile, schmale, schottrige Wege hat, fährt
lieber die breite Forststrasse Richtung Tramin bergab. Wir sind dann aber doch der Wanderwegmarkierung
1 gefolgt und es wurde
wie versprochen steil, schmal und schottrig. Der
Weg schneidet immer wieder die Forststrasse und für den unwahrscheinlichen
Fall der Trailunlust kann man darauf locker bergab
rollen.
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Unsere Lust wurde erst beendet, als wir den Lochweg, Wanderweg 5, überwunden
hatten und mit breitem Grinsen in Tramin ausrollten.
Eispause war angesagt.
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Nach eingehenden Kartenstudien wählten wir dann den Rückweg
über Söll und Altenburg, bescherte uns zwar noch einige steile Höhenmeter, dafür
aber kaum Autoverkehr bis zur Seilbahnstation. Spochtgeräte
wieder ins Auto gepackt und nach Prad zur
Abschlusstour gefahren.
ca.
30 Km und 1300 Hm |
Trübe
Aussichten am Stilfser Joch. Inzwischen sind
die Aussichten noch trüber geworden, da der Weg bis zur Furkelhütte
für Räder gesperrt wurde, guckst du hier.
Insofern waren unsere Tourbedingungen ideal, kein Schwein unterwegs ;-).
Reichlich Bewölkung
benebelt uns den Morgen und es stellt sich die Frage, ob es in 2800 m Höhe noch
benebelter ist. Probieren wir es aus, falls am Joch die Sicht gegen Null geht
wird einfach weiter gefahren, wenn nicht, werden die Räder ausgepackt, der Goldseetrail unter die Reifen
genommen und der Bus ab Stilfs fährt einen wieder
zum Auto zurück. So war jedenfalls der Plan. Frisch ans Werk.
Bei
der Auffahrt durchquerten wir reichlich Wolken und
bemitleideten ein paar Radfahrer, die sich in der Suppe das Joch rauf quälten.
Habe ich auch schon gemacht, ist bei gutem Wetter eigentlich nicht so schwer,
nur halt reichlich lang. Oben angekommen riss die Wolkendecke nach einem
Wartecapuccino auf, das Glück ist mit den Doofen. Schnell sportfertig gemacht
und bis kurz unter die Dreisprachenspitze geschoben.
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Hier fängt der Goldseetrail
an und windet sich mit leichtem Gefälle auf schmalen Weg über die
Schotterberge Richtung Furkelhütte, bei Sonne mit
tollen Blick auf den ollen Ortler und Konsorten. Wir gaben uns mit weniger Licht und
mehr Wolkenfetzen zufrieden.
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Zwischendurch wurde es nebeliger, steiniger und
schiebiger, allerdings nicht viel; besonders die Abfahrt zur Furkelhütte war
wieder sehr erfreulich, blöderweise schwenkte meine Helmkamera talwärts und
wurde danach eingepackt, schwerer Fehler. An der Hütte betrieben wir
Nahrungsaufnahme und machten uns danach wieder auf den Weg.
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Oberhalb der
Prader Alm bogen wir links auf den Wanderweg 4 ab, der rechts bergauf um den
Berg führt. Wir kommen in den Genuss von ein paar zusätzlichern Höhenmeter,
die sich aber lohnen. Denn nach Erreichen eines kleinen Jochs folgen wir dem
Weg 4 weiter, ein sehr feiner Trail bis zur Unteren Stilfser Alm, mindestens
genauso schön wie der Goldseetrail.
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Und der 4er geht über die Almwiese
weiter, wird zum Weg 6, Kirchweg, und hört erst an der Stilfser Brücke auf.
Nach knapp 2000 Hm Abfahrt grinst es sich gut.
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Die Gesichtmuskeln nehmen aber
leider bald eine andere Form an, als uns der Busfahrer am 12. September
verkündet, das der Fahrplan nur bis zum 9. September gültig war, also kein
Bus mehr zum Joch rauf. Tja, da haben wir das eben anders geregelt.... Nein,
es ist keiner mit dem Rad raufgefahren, Sport ist Mord.
ca.
20 km und 300 Hm |